Die Marmelade nach der Methode meiner Tante Rosina
Geschrieben am 17 September 2012 | 28 Kommentare
In unserem Garten in den Abruzzen haben wir einen kleinen Mirabellenbaum, der bislang noch nie richtig Früchte getragen hat. Dieses Jahr war dem Baum voll, allerdings wurde er von meiner Verwandtschaft etwas ignoriert! Als ich ankam, waren die Mirabellen fast überreif und wir haben kurzerhand beschlossen, dass es doch schade gewesen wäre, die Früchte verkommen zu lassen. Gesagt, getan: Es sollte Marmelade gekocht werden. Die Pflückmethode war etwas rudimentär – einfach den Baum schütteln und hoffen, dass so viele Mirabellen wie möglich auf die Decke fallen. Das hat geklappt. Dann kam der schwierige Part, das Entsteinen der Früchte. Meine Mutter, meine Tante, meine Cousine und ich haben es mit Kirsch- und Olivenentkerner versucht, dann mit Messerchen. Hat alles nicht funktioniert, wir wären so nie fertig geworden. Also gab’s nur ein: Einfach mit den Fingern entkernen. Einen riesige Sauerei, hat aber Spass gemacht und vor Sonnenuntergang waren wir sogar fertig :-)
Und dann hab ich zum ersten Mal von der Methode von Tante Rosina gehört, eine liebe Tante, die leider nicht mehr lebt. Sie hat dem ganzen Dorf diese Marmeladen-Kochmethode beigebracht und alle schwören darauf (zumal bei meiner Verwandtschaft Gelierzucker verpönt ist – „das giftige Zeug“ .
Also, das Besondere daran ist, dass man die Früchte in einem grossen Topf mit dickem Boden etwas zusammendrückt und dann einfach den Zucker darüberhäuft. Dann wird alles bei schwacher Hitze 3 Studen lang geköchelt, OHNE JEMALS ZU RÜHREN. Nichts brennt an und man kann sich in der Zwischenzeit um andere Dinge kümmern. Gelierzucker geht zwar schneller, aber ich finde es eine tolle Alternative dazu, wenn man es nicht verwenden will :-) Die Marmelade hat super zu „Ferratelle“ geschmeckt, ein typisches Waffelgebäck aus den Abruzzen.
P.S. Eben gerade habe ich mit meiner Cousine telefoniert, die gerade auch Apfelmarmelade nach der gleichen Methode zubereitet hat. Hat genauso geklappt, allerdings hat sie auch etwas Zitronensaft hinzugegeben.
Zubereitung (unsere Mengen)
- 6 kg Mirabellen (oder andere Früchte)
- 1,8 kg Zucker (300 g pro Kilo)
Die Mirabellen waschen, trocknen und entsteinen. Das Fruchtfleisch in einen großen Topf aus Alluminium mit dickem Boden geben und etwas zusammendrücken. Den Zucker darübergeben. Bei schwacher Hitze zum Kochen bringen und ca. 3 Stunden vor sich hin köcheln lassen, ohne jemals zu rühren. Die Garprobe machen und dann kurz mit dem Pürierstab anpürieren. Sofort vom Herd nehmen und heiss in sterilisierte Gläser füllen.